Longines
Eine Ref.7411-2 mit einem sog.
"Actuator" zur Fernsteuerung*
"Der Zeitnehmer" bei
zahllosen, internationalen Veranstaltungen
und Inbegriff von Präzision und Qualität.
Jeder Bericht
über die Geschichte der Sportzeitmessung wäre unvollständig, würde man das
Engagement von Longines unerwähnt lassen. Über viele Jahre gab es einen
kompromisslosen Kampf mit Omega um die Führungsrolle in diesem werbeträchtigen Sektor.
Schon Ende des 19. Jahrhunderts (1878) brachte Longines einen Chronographen auf
den Markt. Das Werk besaß ein von Alfred Lugrin patentiertes Chronographen-Modul, welches
auf eine Longines - Werkplatine montiert wurde. Danach konstruierte man eigene, verbesserte Kaliber und entwickelte
spezielle Zeitmessanlagen für Sportveranstaltungen aller Art.
Speziell
die in den 1960er und 1970er produzierten Stoppuhren und Chronographen,
basierend auf den äußerst präziesen und innovativen Kaliber 260 bzw. 262
stellten die Spitze des technisch machbaren dar und sind auch heute noch rare
und begehrte Meisterwerke der Uhrmacherkunst.
Weitere Info´s siehe
Hinweise weiter unten auf dieser Seite hier.

Schon Ende der
1930er Jahre hatte Longines ein 24''' Linien (ca.54mm) großes Chronographen-Taschenuhrwerk
mit Schleppzeiger (Kal. 260) für
Sportzeitmessungen sowie technische Zwecke entwickelt, welches später in den
1950er Jahren z.B in hier in dieser Ref. 4507 verwendet wurde.

Im Jahr 1952 war Longines offizieller Zeitnehmer der Olympischen Winterspiele
von Oslo.
Es wurden Chronographen benötigt, die auf die 1/10 Sekunde genaue Messungen zuließen. Dafür verdoppelte man die Schlagzahl auf 36000 pro Stunde. Ein neues Zifferblatt mit extrem
feiner, doppelter Skala, in Kombination mit ultrafeinen, gebogenen Zeigern
sollte das Ablesen erleichtern. Ab der Ref. 6803 besaßen die Werke eine
Vorrichtung für "Konstante Kraft", welche stets für eine
gleichmäßige Schwingungsweite der Unruhe sorgt, egal ob die Feder voll
aufgezogen oder schon weit abgelaufen ist.

Von einem netten
Herrn aus Norddeutschland konnte ich die nachfolgend beschriebene, frühe
Longines Cal. 262 erstehen. Sie besitzt wohl noch das Scharniergehäuse der Ref.
4507, was bedeutet, dass der Rückdeckel nicht verschraubt ist,
sondern aufgeklappt wird. Auch der Innendeckel funktioniert so. Das Werk jedoch,
ist bereit mit konstanter Kraft versehen und baugleich mit den späteren
Kalibern.
Meine Sammlungs-Nr. 0590 ist eine Longines Ref. 6803-2

Von vorne (der Zifferblattseite)
sieht die Longines geauso aus wie die weiter unten beschriebene Ref. 7411-2,
jedoch hat sie ein Scharniergehäuse.
weitere Bilder: hier die Umhägetasche,
eine frühe Ausführung in schwarz,
sowie die Rückseite,
Werkbild1,
Werkbild2,
Innenstempel

Chronometergenau,
zuverlässig und funktionell
sollten sie sein und genau das waren sie auch.
Die Chronographen von Longines.
Meine Sammlungs-Nr.0569 ist die Ref. 7411-1

Nach dem seltenen Stück habe ich lange gesucht und konnte es
schließlich von Herrn Thomas Eder (Antike Uhren Eder München) erwerben.
Die Besonderheit der Uhr: Erstens ist die
Übersetzung der zentralen Stoppzeiger so gewählt, dass sie in 30 Sek. eine
Umdrehung vollführen und sich damit relativ bequem die 1/10 Sek. ablesen
lässt. Dadurch dreht sich natürlich auch der kleine Minutenzähler doppelt so
schnell, was bedeutet, dass er in nur 15 Min. eine Runde vollendet und wieder
bei Null beginnt.
Zweitens hat man aus Gründen der guten
Ablesbarkeit den Nullpunkt dieses Minutenzählers nach rechts verlegt, da wo
normalerweise 2 Min. wäre. Ab 11 Min. wird es dadurch etwas schwerer die
Minuten abzulesen, was man aber gerne in Kauf nimmt, weil die meisten Messungen
von kürzerer Dauer sind. Das Uhrwerk besitzt die gleiche Qualität (z.B.
"konstanteKraft" usw.) wie die
nachfolgend beschriebenen Ref. 7411-2 und Ref. 8350.
Weiter Bilder: Werk,
Vorne: VS1
VS3
VS4,
Rückseite

Hier meine
Longines Ref. 7411-2
Dieser ausgesprochen gut erhaltene Präzisionszeitmesser mit
Chronograph-Rattrapante
(Schleppzeiger-Stoppfunktion) stammt aus einem Nachlass eines
Sport-Funktionärs,
welcher diese Uhr bei den olympischen Spielen 1972 in München einsetzte. Sie
sieht der 7411 (-1) oben sehr ähnlich, ist jedoch, was den Chronographen
angeht, anders übersetzt.

Der Unterschied zur oben gezeigten
7411-1: Hier machen die Stoppzeiger eine Umdrehung in 60 Sek. Man kann
deutlich auf dem Werkbild das kleinere Zahnrad auf der Sekundenachse
sehen. Die Uhr misst ebenfalls die
1/10 Sek. besitzt dafür eine doppelte 1/5 Sek. Skala. Werk Kal. 262.
Maximal angezeigte
Messzeit: 30 Min.

Auch eine Umhänge-Box in
wunderbarem Zustand gehört zu diesem Zeitmessgerät

Die
ultimative Zeitmess-Maschine
stellt aber wohl der
"Olympic-Chronograph" mit "Vernier-Zeiger" (Nonius), "Force-constante-Mechanismus"
(mit konstanter Kraft) und einer speziellen
Spirale , Kal. 262 dar.
Hier ließ Longines all seine Erfahrung, gesammelt mit dem für
Observatoruimswettbewerbe "getunten" Kal. 261 einfließen. Reguliert wurden
diese Taschen-Chronometer stets von Frank Vaucher, Chronometreur bei Longines. (Quelle Chronos
5/96)
Mein
Longines Olympic-Chronograph Ref. 8350 mit Kal. 262 mit Schleppzeiger


Bitte auf die Bilder klicken!

Bilder oben: Sammlungs
Nr. 0480 von Longines
Diese Uhr verdanke ich Yves, einem sehr
netten Longines-Sammler aus Luxemburg

Im Jahr 1999 feierte Longines das
120. Jahr seiner Chronographen und Sportzeitmesser mit einem ganz besonderen,
auf 600 Exemplare limitierten Uhren-Set
mit dem Namen " Honor & Glory ". Der Hersteller entwarf eine
Armbanduhr, im Design der legendären Ref. 8350, ebenfalls mit Nonius-Zeiger: Ref.
L7.885.4.
Sie besitzt ein Kal. L 674.8, welches ein veredeltes Valjoux Kal. 7750 ist.
Das Ganze gab es in einer edlen Holzbox in gediegener Aufmachung.


Longines
hatte zwar auch reine Stoppuhren im Angebot, jedoch nicht
unbedingt um den Massenmarkt zu bedienen. Einfache,
billige
Stoppuhrwerke hat Longines nie produziert, sondern spezielle, aufwändige
Chronographen-Kaliber verbaut. Ab ca. den 1940er Jahren gab es auch reine Stoppuhren als Alternative zu den oben gezeigten Chronographen.
Natürlich hatte Longines auch Uhren, welche Zeiten bis auf die 1/100stel
Sekunden messen konnten.
Ein freundlicher Sammler stellte mir diese Bilder (Archiv-Nr. 0630) zur
Verfügung

Diese Uhr besitzt ein hochwertiges Longines Chronographen-Kaliber, welches auf
extremen Schnelllauf umgebaut wurde. Erkennbar (bitte auf Bilder klicken) ist
die sehr kleine Unruhe und links daneben der bei so hohen Frequenzen notwendige
Starthebel. Der Kronenstopper misst Zeiten bis max. 3 Minuten und der große
Zeiger macht einen Umgang in 3 Sekunden.

Hier
eine weitere Rarität. Es handelt sich um eine Longines Ref. 4357
Meine Sammlungs-Nr. 0583
Das
Werk ist ebenfalls sehr groß, nämlich 24''' Linien

Bitte auf die Bilder klicken, um
sie größer anzuzeigen. weiteres Bild

In den 70/80er Jahren gab es jedoch auch Longines
Stoppuhren mit dem präzisen Valjoux Kal. 7700 bzw. 7701,
welches auch in Stoppuhren von Heuer und sogar Junghans zu finden ist.
Und dann gab es offenbar auch eine Kooperation
mit Erzrivale Omega, denn diese beiden Tischuhren
sind baugleich und besitzen das gleiche Lemania 24''' Werk.

Auch das gab es bei Longines:
Äußerst seltene, professionelle digitale Handstoppuhr mit zusätzlicher
analoger Uhrzeitanzeige. Das Modell Ref.7005 zeigt, dass Longines immer Produkte
in höchster Qualität anbot, was am soliden Aufbau, den präzisen Druckpunkten
der Drücker und dem durchdachten Konzept mit schraubbarer Arretierung des
Drückers sowie abnehmbarer Umhägeöse und last but not least in einer
stoßabsorbierenden Gummihülle zu erkennen ist. Das Quartzwerk wird von einer
1,5V Knopfzelle mit Energie versorgt, erreichbar über eine separate Öffnung
auf der Rückseite. Da befindet sich auch eine einstellbare Skala, ähnlich
eines TÜV-Stempel, auf der der letzte Batteriewechsel eingestellt werden kann.
Diese Uhr kann als elektronische Aternative zu den Olympic-Modellen Ref. 8350
und 7411 angesehen werden. Der Durchmesser ist ähnlich, jedoch ist diese
Quartzuhr wesentlich flacher und leichter. Es gab dafür natürlich auch eine
spezielle Aufbewahrungsbox und eine Anleitung, die mir leider fehlt. Bei der
Recherche im Internet habe ich nur wenig über diese Uhr erfahren können, was
wohl bedeutet, dass nicht sehr viele Exemplare produziert wurden.
Hier meine Sammlungs Nr. 0591, die Ref.
7005 von Longines


Die unteren Bilder sind mit montiertem Gummi-Schutz
Klicken Sie einfach auf die Bilder um sie zu vergrößern!

Quellen:
*Armbanduhren 3/2003
Links:
Der
Link zur Longines Homepage mit der Möglichkeit einen virtuellen Rundgang durch
das firmeneigene Museum zu machen. Hier
klicken. Ganz toll gemacht!
Über
Longines gibt es auch einige interessante Literatur, zum Beispiel die
CHRONOS-Special Sonderhefte von 5/96 und 180 Jahre
Longines von 2012,
aus denen ich einen Großteil meiner Informationen habe.
ENDE